Schutz vor Schnee und Kälte: Dach über dem Kopf für Obdachlose

Lünen. Schon vor dem Wintereinbruch ist die Nachfrage wohnungsloser Menschen nach einer Übernachtungsmöglichkeit in Lünen gestiegen. Der Verein „Dach über dem Kopf“ und die Stadt haben reagiert.

Von Torsten Storks

Als wenn sie es beim Verein „Dach über dem Kopf“ und der Stadt Lünen geahnt hätten: Nur wenige Tage vor dem Wintereinbruch am vergangenen Wochenende (6./7. Februar) stockten Verein und Verwaltung die Übernachtungs-Kapazitäten für obdachlose Männer im Lüner Stadtteil Gahmen an der Straße Auf dem Ringe auf. Zuvor hatte der Verein sein Angebot an der Adresse mit der Hausnummer 5 schon bis an die Kapazitätsgrenze ausgebaut. Das erklärte Vereinsvorsitzender Ulrich Klink am Montag (8. Februar) im Gespräch mit unserer Redaktion:

„Wir hatten es in den vergangenen Wochen mit einer deutlich gestiegenen Nachfrage nach Schlafplätzen zu tun. Um dieser gerecht zu werden, haben wir aus den größeren Einzelzimmern in unserer Unterkunft nach Rücksprache mit den Bewohnern Zwei-Bett-Zimmer gemacht.“ Damit sei die Zahl der angebotenen Schlafplätze von 16 auf 20 gesteigert worden.

Stadt stellt zusätzliche Wohnung zur Verfügung

Weil das aber immer noch nicht reichte, setzte Klink Anfang vergangener Woche einen Hilferuf an die Stadt Lünen ab. Und siehe da: „Völlig unbürokratisch stellte uns die Stadt eine leer stehende Wohnung im Nachbarhaus Auf dem Ringe 3 zur Verfügung“, sagte Ulrich Klink. Die Wohnung biete Platz für 6 Personen, zwei Plätze seien bisher belegt, vier seien noch frei.

Dazu sagte Stadtsprecher Benedikt Spangardt auf Anfrage:n„Durch die Bereitstellung der zusätzlichen Wohnung im Nachbarhaus sind die Kapazitäten in der Übernachtungsstelle derzeit ausreichend. Falls erforderlich können wir dort auch noch weitere Plätze schaffen.“

Das Archivbild zeigt den Eingangsbereich der Übernachtungsstelle vom Verein „Dach über dem Kopf“ im Lüner Stadtteil Gahmen. FOTO TAWADROUS

Hohe Nachfrage für Tagesaufenthalt

Die jüngst erweiterte Übernachtungsstelle für Männer ist sieben Tage in der Woche von abends 18 Uhr bis morgens 8 Uhr geöffnet. Dann müssen die Bewohner in aller Regel das Haus verlassen.

Damit die Betroffenen nicht völlig der Kälte – in den ohnehin schon corona-bedingt schwierigen Zeiten – ausgeliefert sind, haben wohnungslose Menschen seit Januar in Lünen die Möglichkeit, sich auch tagsüber in geschützten Räumen aufzuhalten, sich aufzuwärmen und etwas Zeit in der Gemeinschaft zu verbringen.

Dabei handelt es sich um eine Gemeinschaftsaktion von der Diakonie, dem Verein „Dach über dem Kopf“, der Stadt Lünen und der Evangelischen Kirche.

Der Aufenthaltsraum befindet sich hinter der evangelischen Kirche in der City am St.-Georg-Kirchplatz 6 und ist an sieben Tagen in der Woche von 10 bis 16 Uhr geöffnet. Das Angebot steht Frauen und Männern gleichermaßen offen.

„Die Nachfrage im Tagesaufenthalt ist weiterhin hoch, wobei die Kapazitätsgrenze bisher nicht überschritten wurde. Sollte dies geschehen, bietet die Diakonie an, auch ihre eigenen Räume zum Aufenthalt zur Verfügung zu stellen.“

Das sagte Diakonie-Sprecher Tim Cocu am Montag auf Nachfrage unserer Redaktion. Der Tagesaufenthalt könne zehn Personen gleichzeitig aufnehmen, entsprechend der Corona-Schutzverordnung – nach Vorgaben der Stadt Lünen, sagte der Sprecher weiter: „Pro Tag nutzen etwa 12 bis 15 Menschen den Tagesaufenthalt, um hier Zeit zu verbringen, um etwas zu essen und zu trinken.“ Sozialarbeiter der Diakonie-Beratungsstelle seien regelmäßig im Lüner Zentrum unterwegs, um Wohnungslose anzusprechen und sie zu motivieren, sich in den Tagesaufenthalt zu begeben.