Benefiz-Gala bot Lyrik zum Schmunzeln

Lünen. Ausverkauftes Haus hieß es bei „Lyrik und Linsensuppe“ am Samstag (1.2.) in der Cineworld. Bekannte Lüner sprachen auf der Bühne auch über Gewalt in der Sprache und Hasskommentare.

Ulrich Klink (r.) Vorsitzender des Vereins Dach über dem Kopf, freute sich über den Besuch von Lüner Persönlichkeiten, die bei der Benefiz-Gala „Lyrik und Linsensuppe“ ihre Lieblingsprosa vortrugen.Beuckelmann

 

Zum 14. Mal hatte der Verein „Dach über dem Kopf“ zur Benefizgala „Lyrik und Linsensuppe“ eingeladen. Mit Erfolg: Über 300 Menschen erlebten am Samstag
(1. Februar) im ausverkauften großen Saal des Kinos Cineworld 13 Lüner mit ihrer Lieblingslyrik.

Lyrik und Linsensuppe sei ein Markenzeichen geworden, sagte Ulrich Klink als Vorsitzender von „Dach über dem Kopf“ und erklärte, dass es am Ende neben
Linsensuppe, gesponsert von Hotelier Wolfgang Schene, eine vegetarische Variante gebe. Mit dem Titel „Carry on“ eröffnete die Band „Step Out“ das Programm.
„Ihr Denken ist kompliziert, aber ihre Sprache ist sehr einfach“, sagte der Lüner Künstler Andrzej Irzykowski und trug drei Gedichte der polnischen Literatur-
Nobelpreisträgerin Wislawa Szymborska in deutscher und polnischer Sprache vor. „Meine beiden Gedichte stammen aus der Kindergarten- und Schulzeit“, so der
Neurologe Dr. Norbert Katte, der von Heinrich Heine „Die Loreley“ und „Meeresfieber“ (John Masefield) rezitierte.

Teresa Kleine-Frauns und Ruth Kirschbaum regten mit dem gemeinsam vorgetragenen Poesietext „Grüner wird´s nicht“ (Julia Engelmann) dazu an, Chancen zu
ergreifen. Der Künstler Siegfried Krüger wählte die geniale Lyrik von Dylan Thomas mit seinem berühmten Hörspiel „Unter dem Milchwald“. Die ehemalige
Schulleiterin Gisela Sons gab mit „Lehrerverse“ (Irmela Wendt) und „Der Mann im Mond“ (Mascha Kaléko) einen Einblick, dass sie über Lyrik zum Lehrerberuf
gekommen sei.

Frauen in der Kultur
Dr. Katja Stromberg, Leiterin des Museums der Stadt Lünen, ging mit dem Gedicht auf „Die Leistung der Frau in der Kultur“ (Mascha Kaléko) ein und ergänzte: „Es ist eine Menge Stoff für Ausstellungen im Museum“.

Arnold Reeker (Technischer Beigeordneter) legte den Fokus auf das Thema Gewalt in der Sprache mit dem Werk „Die Gewalt“ (Erich Fried). Die
Musikpädagogin Margarete Schirjajew erfreute die Zuhörer mit einem romantischen Kurzgedicht von Alexander Blok, einem Dichter der russischen Moderne.
Der Europa-Gedanke lag dem Kommunalpolitiker Jochen Otto am Herzen. Er trug zwei Gedichte von Kurt Tucholsky vor. „Von der Scholle im Weddellmeer“
sprach die ehemalige Lehrerin Regina Kesting. Tiefgründige Verse von Heinz Erhard wählte der Physiotherapeut Albrecht Warnecke. Wolfgang Schene regte zum
Schmunzeln an mit Gedichten zum Thema Klimawandel, Jugendkultur und Eigenarten der Briten. Die Räume stellte das Cineworld kostenlos bereit, viele
ehrenamtliche Helfer waren im Einsatz, die Sabine und Armin Gaul sorgten unentgeltlich für die Tontechnik. Der Erlös kommt der Übernachtungsstelle für
Wohnungslose zugute, die „Dach über dem Kopf“ betreibt.

Ausgabe ‚RN Lünen‘, 04.02.2019, Seite 11