Dach über dem Kopf e.V. für den guten Zweck – Lyrik und Linsensuppe wieder ein voller Erfolg

Lünen, 4. Februar 2017. Dichtkunst und eine heiße Suppe bekamen am Samstag, den 4. Februar die rund 300 erschienenen Besucher der Veranstaltung „Lyrik und Linsensuppe“ – kurz LyLi – im Cineworld Lünen serviert. Auf Initiative des Vereins Dach über dem Kopf e.V. stellten bereits zum elften Mal bekannte Lüner ihre Lieblingslyrik vor. Anschließend konnten Initiatoren und Gäste die von Wolfgang Schene, Betreiber des Stadthotels Lünen, gesponserte Linsensuppe im Foyer des Kinos genießen.

Der Erlös der Benefizveranstaltung soll, wie in jedem Jahr, das Konzept des Lüner Obdachlosen-Hilfe-Vereins zur Unterbringung Wohnungsloser in der Übernachtungsstelle „Auf dem Ringe 5“ unterstützen. Für die Veranstaltung stellte das Lüner Cineworld dem Vorbereitungsteam des Vereins, bestehend aus Christina Dörr-Schmidt, Daniela Blome, Barbara Pufhan, Gabriele Strauß und Wilhelm Aufenberg, einen Kinosaal und das Foyer kostenfrei zur Verfügung. Wie in den vergangenen Jahren hatte der Cappenberger Künstler Johannes Strauß wieder ein sehr kreatives, passendes Plakatmotiv entworfen (eine Wärmedecke in Großformat), das als Hintergrundbild während der Lesung auf der Großleinwand zu sehen war. Dass mit einer guten Idee viele Unterstützer gefunden und Spenden gesammelt werden können, bewies das vollbesetzte Kino – die 300 Karten waren bis auf die Letzte ausverkauft.

14 Vorleserinnen und Vorleser stellen ihre Lieblingslyrik vor

Um 11 Uhr startete das vielseitige Programm unterschiedlichster Arten von Gedichtkunst, ergänzt durch musikalische Begleitung auf der Harfe von Verena Volkmer. Präsentiert wurde ernste und heiter-humoristische sowie traditionelle und zeitgenössische Lyrik. So amüsierten die von Dr. Thomas Roddey vorgetragenen Fabeln aus Hansens Haus und die von Karl Marek zum Besten gegebene „Entwicklung der Menschlichkeit“ (Erich Kästner) die Zuhörer. Ursel Rudolph erinnerte das Publikum an ein wichtiges Stück Industriegeschichte im Ruhrgebiet („Was zum Bergmann gehört“ von Walter Dach). Zum kritischen Nachdenken regten die von Rudolph Lauer vorgetragenen Übersetzungen zweier Liedtexte des Sängers und Literaturpreisträgers 2016 Bob Dylan („The times they are a-changing“, „Masters of war“) und die von Michael Semmler vorgetragene „Ballade vom Nachahmungstrieb“ (Erich Kästner) an. Siegfried Störmers „Drei Esel, Sizilien“ von Jan Wagner zeigte aus Sicht dreier störrischer Tiere die Grenzen des Menschen gegenüber der Natur auf. „Meine Sympathie gilt den Eseln“, begründete Störmer die Wahl seines Lieblingsgedichtes. Regina Hunschok verlas einen Auszug aus Pierre Teilhard de Chardins philospophischer Abhandlung „Hymne an das ewig Weibliche“, Roswitha Limbrock wünschte den Zuhörern mit „Einfach schön“ (Reinhard Lehmitz) und „Gemeinsam“ (Rose Ausländer), dass sie ihr Leben als Geschenk empfänden. Einen besonderen Applaus bekam die 17-jährige Yusra Kalut, die mit ihrer Familie seit zwei Jahren in Lünen lebt: Mit bemerkenswerter Souverenität trug sie auf kurdisch „Golifros“ („Der Rosenverkäufer“, Xero Abbas) vor und wurde von der im Kosovo geborenen Doresa Reka unterstützt, die das Gedicht ins Deutsche übersetzte.
Die moderne Lyrik vertraten Dr. Katrin Stückrath mit verschiedenen Stücken von Bertram Reinecke und die Latein- und Physikstudentin Bianca Niedermeier, die mit einem Poetry Slam-Beitrag von Marco Michalzik („Was ist dir heilig?“) eine ganz aktuelle Form der Literatur in die Veranstaltung einbrachte. Passend mit Robert Gernhardts „Abschied“ bildete Dr. Wingolf Lehnemann den Abschluss der literarischen Darbietung.

Nach der kulturellen die kulinarische Darbietung
Bei Verlassen des Kinosaals wurden die Besucher bereits von dem köstlichen Geruch nach Linsensuppe im Foyer empfangen. Wie in den letzten Jahren versorgte Wolfgang Schene das LyLi-Publikum mit seiner Suppenspezialität. Während des Verzehrs nutzten viele noch einmal die Möglichkeit, das Gehörte Revue passieren zu lassen und sich darüber auszutauschen. Auch die Lippebuchhandlung engagierte sich für den guten Zweck: An einem Bücherverkaufsstand hatten Literaturinteressierte die Gelegenheit, sich mit der geeigneten Lektüre für das Wochenende zu versorgen.

Spendenaktion „100 für 10“
Aktuell möchte der Verein Dach über dem Kopf e.V. mit der Aktion „100 für 10“ mindestens 100 Spender finden, die ein Jahr lang jeweils 10 € monatlich für die ehrenamtliche Arbeit des Vereins spenden. Als symbolisches Dankeschön erhalten Spender von Dach über dem Kopf eine von Kindern der Tageseinrichtung „Johannes“ in Lünen-Wethmar bemalte Dachziegel.

 

Dr. Thomas Roddery, leitender Pfarrer des Pastoralverbundes Lünen, las „Was denkt die Maus am Donnerstag“ (J. Guggenmos) und Fabeln aus Hansens Haus (P. T.-Schulz)

Regina Hunschock, Leiterin des Bürgerzentrums Gahmen, trug die „Hymne an der Ewig Weibliche“ (Pierre Teilhard de Chardin) vor.

Rudolph Lauer, Pension am Leezenpatt und Junges Theater (Stadt-Insel), übersetzte Bob Dylans´“Masters of war“ und „The timest they are a-changing“.

Ulrich Klink, ehem. ev. Pfarrer in Lünen, führte durch das Programm

Yusra Kalut und Dorentina Reka begeisterten mit „Golifros“ (dt.: Der Rosenverkäufer) von Xero Abbas.

Bianca Niedermeier, Latein- und Physik-Studentin, trug den Poetry Slam „Was ist dir heilig?“ (Marco Michalzik) vor.

Michael Semmler, ehemaliger Leiter der Städtischen Realschule Brambauer, stimmt die Zuhörer mit der „Ballade vom Nachahmungstrieb“ (Erich Kästner) nachdenklich.

Dr. Wingolf Lehnemann, Leiter des Museums der Stadt Lünen, schloss das Programm mit „Abschied“ (R. Gerhardt) ab.

Veranstalter und Vorleser der diesjährigen Veranstaltung „Lyrik und Linsensuppe“

Veranstalter und Vorleser der diesjährigen Veranstaltung „Lyrik und Linsensuppe“

Immer der Nase nach – der Geruch von Linsensuppe lockt ins Foyer.

Immer der Nase nach – der Geruch von Linsensuppe lockt ins Foyer.

Nach der literarischen Darbietung wurden die Zuhörer im Foyer mit Linsensuppe empfangen.

Nach der literarischen Darbietung wurden die Zuhörer im Foyer mit Linsensuppe empfangen.

Nach der literarischen Darbietung wurden die Zuhörer im Foyer mit Linsensuppe empfangen.

Johannes Strauß, Künstler aus Cappenberg, hat das diesjährige Plakat für „Lyrik und Linsensuppe“ entworfen und gestiftet.