Wenn im Kino Lyrik „läuft“: 5000 Euro für Obdachlose

10. Veranstaltung des Vereins „Dach über dem Kopf“ war wieder ein voller Erfolg  / Überraschende Spende

 

Pic-p683603
Die Akteure von Lyrik und Linsensuppe konnten sich freuen: Die 10. Auflage der Benefizveranstaltung zugunsten des Vereins Dach über dem Kopf war ein voller Erfolg. beuckelmann

LÜNEN. Ein voller Erfolg war am Samstag die 10. Auflage der Benefiz-Veranstaltung „Lyrik und Linsensuppe“ zugunsten des Obdachlosen-Hilfe-Vereins „Dach über dem Kopf“. Fast 300 Gäste erlebten im ausverkauften Kino 5 der Cineworld ein tolles Programm.

Elf Persönlichkeiten aus Lünen trugen dem Publikum ihre Lieblingslektüre vor. Dabei kamen gut 2000 Euro Erlös zusammen und darüber hinaus eine überraschende Spende in Höhe von 3000 Euro.

„Ohne Menschen wie die, die hinter solchen Dingen stehen, kommt keine vernünftige Gesellschaftsordnung mehr aus“, lobte Lutz Nennmann (einer der zwei Cineworld-Betreiber) das Engagement des Vereins. Und überraschte dessen Vorstand mit einer Spende von 3000 Euro.

„Wir haben darauf gehofft, dass diese Marke Lyrik und Linsensuppe funktioniert und jeder von Ihnen beweist, es stimmt“, betonte der Vereinsvorsitzende Ulrich Klink, der die zweistündige Veranstaltung moderierte.

Musik zur Einstimmung

Für eine gelungene Einstimmung mit Jazz-Interpretationen sorgten Wolfgang Surrey und Christoph Steiner an Saxophon und Gitarre. Petra Nennmann, die Gattin des Kinobetreibers, machte den Anfang mit dem düsteren Gedicht „Der Rabe“ (Edgar Allan Poe). Dabei ging es um den mysteriösen Besuch eines Raben bei einem Verzweifelten, dessen Geliebte verstorben ist. Das Gedicht „Häuser am Abend“ (Hermann Hesse) hatte es Friedhelm Deuter (Bauverein) angetan. Zudem gab er sich als Fan von Heinz Erhardt zu erkennen.

Um Sklaverei, Unterdrückung, Krieg und Rassismus ging es beim Gedicht von Aimé Césaire, das Heinrich Behrens (Leiter der Geschwister-Scholl-Gesamtschule) in französischer und deutscher Sprache vortrug.

Die Flüchtigkeit sozialer Beziehungen in Großstädten beschrieb Ulrich Fischer (ehemals Vorstands-Vorsitzender der Lüner Sparkasse) mit „Augen in der Großstadt“ von Kurt Tucholsky.

Für seinen lustigen Vortrag über die Kunst erntete der Münsteraner Kabarettist Christoph Tiemann großen Beifall. Viktor Sons (Autor) gefiel mit seinem Beitrag „Vonne Endlichkait“ von Günter Grass.

Souverän trug Margarethe Kassner (Ehefrau des Lüner Künstlers Manfred Kassner) drei Gedichte, darunter „Hälfte des Lebens“ (Hölderlin), frei vor.

Marie-Luise Stoverock (ehemals Pflegedirektorin des St.-Marien-Hospitals) entführte das Publikum in die Zeit der Hugenottenverfolgung mit der Ballade „Die Füße im Feuer“ von Conrad Ferdinand Meyer.

„Immer dort, wo Kinder sterben“ – mit dieser nachdenklich machenden Strophe aus einem Gedicht von Nelly Sachs ging Charlotte Schulte-Witten (Inner Wheel Club) auf Flüchtlingselend ein.

Eigenes Gedicht

Mit seinem eigenen Gedicht „Wer waren wir? Wer sind sie?“ widmete sich Dr. Fekade Maru (Arzt) der Wertschätzung von Menschen. „Eure Kinder sind nicht eure Kinder“ rezitierte Klaus Bauer (ehemals Leiter der Overbergschule) ein eindrucksvolles Gedicht von Khalil Gibran.

Wolfgang Schene (Retro Art Stadt Hotel Lünen) trug sieben vergnügliche Kurzgedichte unterschiedlicher Couleur vor und spendierte für die Gäste 130 Liter selbst zubereitete Linsensuppe. Beu

www.dach-ueber-dem-kopf.de

Quelle: www.RuhrNachrichten.de/luenen

Wenn im Kino Lyrik „läuft“ 5000 Euro für Obdachlose